Klaus Ahlfänger
Büdchen
Füchschen am Büdchen
Mit wachsender Sorge lese ich Beiträge und Kommentare, die mit unverständlichen
Worten durchsetzt sind. Gut, die Geschichten sind ausnahmslos brillant geschrieben,
bringen mich zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Doch habe ich den Verdacht, dass
sie lediglich als Transportmittel für geheime Botschaften dienen, deren eingeweihter
Empfängerkreis sich wohl aus der zerschlagenen Opinio-Gruppe rekrutiert. Wer oder was
verbirgt sich hinter den Tarnnamen Flaschengeist, Miss Tilly, Bojitt, Campino, Mirtekengk
oder Bilker Strickliesel Gern wüsste ich auch, was ich mir als Außenstehender unter
einem Tötterabend vorzustellen habe. Handelt es sich hierbei etwa um einen
konspirativen Treff, bei dem eine Strategie zur Unterwanderung der Deutschen Sprache
mit Begriffen aus der Düsseldorfer Mundart ersonnen wird.?
Stets muss bei solchen verabredeten Zusammenkünften das eine oder andere
Füchschen dran glauben, ohne dass die Teilnehmer Protestaktionen der heimischen Tierschützer zu befürchten haben.
Zappes, Köbes oder Jlühwings-Bud tauchen unverhofft in feinfühlig geschriebenen Geschichten auf, reißen mich jeweils aus
schönster Lesestimmung, weil ich erst nach den Bedeutungen dieser Begriffe googeln muss.
Und wenn nahezu inflationär immer wieder die Rede von irgendwelchen schnuckeligen Büdchen ist, so sei hier mit leichter
Verärgerung darauf hingewiesen, dass der Ursprung dieser der Nahversorgung dienenden Einrichtung unzweifelhaft bei uns
im Ruhrgebiet zu suchen ist. Ein Büdchen würden wir niemals betreten, sondern wir stehen lieber mit unseren Kumpeln „anne
Bude“, um uns dort die Kante zu geben.
Doch nun ernsthaft: Wenn es nicht so plump wäre, würde ich in Kennedy-Manier sagen: „Ich bin ein Düsseldorfer“ Ich liebe
diese Stadt und deren Mundart, die leider von immer weniger „Ureinwohnern/Innen“ gesprochen wird, Auch dieses Jahr
werden wir Heiligabend wieder in Flingern verbringen und vor der Bescherung einen Familiengottesdienst mit Krippenspiel in
der Matthäikirche besuchen. Wir freuen uns schon sehr darauf.
© Klaus Ahlfänger