Klaus Ahlfänger
Sicherlich werden sie ihre Eltern mit einem selbstgebackenen Kuchen überraschen wollen, dachte ich zunächst, als ich in den Einkaufswagen der vor mir
anstehenden Jugendlichen blickte. Doch schien es mir, als habe man sich bei der Menge der darin gestapelten Backzutaten grob verschätzt. Zehn Eier-
Sixpacks und die gleiche Anzahl Mehltüten erschütterten meine Eltern-Überraschungskuchen-Theorie auf das Heftigste. Backkundig war wohl keiner von
ihnen, denn nun diskutierte die Dreier-Gruppe darüber, in welcher Reihenfolge Mehl und Eier zum Einsatz gelangen sollten, um eine
optimales Ergebnis zu erzielen.
Abgabe an Jugendliche unter 18 Jahren verboten
Der Schlüssel zum Gruß – Allein unter Einräumerinnen
Oftmals bin ich morgens der erste und einzige Kunde in dem großen Supermarkt. Die Kassen sind noch nicht besetzt, weil das Personal hier und da noch
etwas einräumen, zurechtrücken oder abschachteln muss. Niemand nimmt mich wahr und schon gar nicht bequemt man sich zu einem Gruß, den ich als
Wertschätzung hätte empfinden können. Eine entschlossen dreinblickende Frau verfolgt mich hartnäckig mit ihrer lärmenden Kehrmaschine und die
sogenannten Waren-Einräumerinnen haben...
Wer sich live aus dem Urlaub meldet, könnte nur allzu leicht verdächtigt werden, er wolle mit seinen Schilderungen Neid oder gar Sehnsüchte bei
den Daheimgebliebenen erwecken. Dennoch werde ich meinem Mitteilungsbedürfnis nachgeben, mich aber bemühen, die Grenzen zum Schwärme
rischen nicht zu überschreiten. Und so sei das permanent schöne Wetter hier auch nur beiläufig erwähnt.
Unsichtbare Urlaubsmitbringsel mit Langzeitwirkung
Da hatten wir für diesen Urlaub minutiös geplant, wann und was wir alles besichtigen wollten – und jetzt treffen wir hier am Gardasee Wetterverhältnisse an,
die so nicht zu erwarten waren. Als möchte sich die Sonne bei uns Hertenern für ihre wochenlange Ruhrgebiets-Abstinenz entschuldigen, dreht sie nun voll
auf und es wird wohl darauf hinauslaufen, dass wir die in unserem Reiseführer fett markierten Sehenswürdigkeiten niemals zu Gesicht
bekommen werden.
Julia kann warten
Sie kam aus Hrvatska
Die weite Reise hatte deutliche Spuren hinterlassen. Annähernd zehn Tage musste sie in qualvoller Enge und völliger Dunkelheit ausharren und
besonders grob ging man mit ihr um, wenn wieder einmal das Beförderungsmittel wechselte. Natürlich sollte man für einen Preis von 4 Kuna und 60
Lipa nicht die Annehmlichkeiten einer Luxusreise erwarten, doch bedurfte es schon einer robusten Leidensfähigkeit, eine Strecke von 1200 Kilometern
ausschließlich in muffigen LKW- und Bahnfrachträumen durchzustehen.
Die Gnade der frühen Geburt machte mir die Zeitungsmeldung halbwegs erträglich, dass es in absehbarer Zeit vermehrt Kinder mit drei verschiedenen
Elternteilen geben könnte. Was zunächst wie ein „flotter Dreier“ anmutete, entpuppte sich beim Weiterlesen als wissenschaftliche Sensation im Bereich der
Humangenetik. Frauen, bei denen ein vererbbarer Gendefekt diagnostiziert wurde, eröffnet sich nun die Möglichkeit, dennoch gesunden Nachwuchs zu
gebären.
Aus drei mach eins
Shorts - eine Anschaffung fürs Leben
Die Würde des Menschen ist unantastbar“ heißt es in unserem Grundgesetz. Doch derer berauben wir uns selbst, wenn wir als Folge der Gluthitze jegliche
Selbstachtung verlieren und uns in viel zu eng gewordene Klamotten aus der Sommerkollektion 2003 zwängen.
„Besucht uns doch mal, wenn ihr zufällig in der Nähe seid“ So oder ähnlich verabschiedet man sich traditionell von seinen Urlaubsbekanntschaften – egal,
ob sie sympathisch oder letztendlich nur nervig gewesen waren. Diese Standard-Floskel birgt für uns Hertener keinerlei Gefahrenpotential, weil unsere
attraktionsarme Heimatstadt verständlicherweise nicht gerade erste Wahl unter den Reisezielen ist.
Gut, dass wir nicht in Hamburg wohnen
Das morgendliche Gequake der Wetterfrösche versetzt mich jeweils in ein absolutes Stimmungstief. Während sich die Mehrheit der Hörer noch den Schlaf
aus den Augen reibt, laufen diese Dampfplauderer bereits zur Höchstform auf und liefern mit ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit den
Beweis, dass „Morgenstund nicht unbedingt Gold im Mund“ haben muss.
Tri-tra-trullala - der Wetterkasper ist wieder da
Feuchtgebiete
Als ich ihn bat, doch endlich mit der ständigen Spuckerei aufzuhören, beließ er es erfreulicherweise bei der szenetypischen Frage „Hast Du ein Problem
damit, Alter?“ Ebenso gut hätte mir die Einforderung dieser Selbstverständlichkeit einen Satz heißer Ohren einbringen können.
Kommt ein Vogel geflogen
Einmal mehr heißt es bei der Deutschen Bahn „kleine Ursache – große Wirkung“ Jetzt hat es ein Vogel in die Schlagzeilen geschafft, dem es gelang, einen
hochtechnisierten ICE im wahrsten Sinne des Wortes zur Strecke zu bringen. Eine Sekunde der Unaufmerksamkeit und das Federtier
verfing sich im Stromabnehmer des Schienenfahrzeugs, was einen Kurzschluss mit letalem Stromschlag zur Folge hatte.
Während sich die himmlischen Mächte mit insgesamt zehn biblischen Plagen begnügten, fügen wir Menschen den ohnehin zahlreich vorhandenen Ärgernissen
ständig weitere hinzu. So gestaltet sich der samstägliche Einkaufsbummel mehr und mehr zu einem Leidensweg, bei dem es in erster
Linie gilt, sich an den strategisch gut postierten Zettelverteilern und Abo-Andrehern vorbeizumogeln .
Lösegeld in der Innenstadt
Aus persönlicher Wahrnehmung muss ich der Behauptung widersprechen, dass zunehmendes Alter eine Minderung der Fahrsicherheit bedinge. Irgendwie
verwunderte es mich, als dieses Mal zu Frühlingsbeginn monatelang Entbehrtes keinerlei gefährliche Aufmerksamkeitsverschiebungen hervorrief. Strahlend
blauer Himmel, kurze und enge Röcke – und dennoch richtet sich mein Augenmerk straßenverkehrsordnungsgemäß ausschließlich auf Ampeln, Schilder und
Zebrastreifen.
180 Grad und dennoch unfallfrei
Wann ist eigentlich Markt in
Ja, es wird wohl auch in diesem Urlaub wieder so sein, dass ich mich nahezu täglich missmutig durch eine schwitzende Menschenmenge kämpfen muss. Es
sind die zahlreichen Touristenmärkte, die mir hier den Aufenthalt vergällen, deren Besuch ich mich jedoch insofern nicht verweigern
kann, weil jeglicher Ansatz von Aufmüpfigkeit die Mundwinkel meiner Frau ins Merkelhafte verkehren ließe.
Nicht alles ändert sich in unserer schnelllebigen Zeit. Mit hartnäckiger Bosheit hat die Tradition überlebt, sogenannte kalte Platten mit dicken
Remouladenklecksen zu bombardieren, wodurch die darunter begrabenen Köstlichkeiten zu einem Geschmacks-Einerlei degradiert
werden.
Ich will keine Remoulade!
Urlaube könnten erholsam sein, wenn wir nicht ständig irgendwelche Entscheidungen zu treffen hätten. Schon der optimale Standort der Liegen will
hinreichend ausdiskutiert sein, denn wer möchte bereits nach wenigen Minuten bemerken, dass man sich in ein Refugium für lichtempfindliche Hauttypen
verirrt hatte. Und kurz darauf drängt sich die nächste Frage auf: Bauch- oder Rückenlage ? Auch heute wähle ich ein weiteres Mal
„bäuchlings“ ab und entscheide mich für ein himmelwärts gerichtetes Blickfeld, das mir dennoch nicht die Möglichkeit des
reflexartigen Nachstarrens nimmt.
Bitte wenden!
Von den Dialogen her hätte das Gehörte durchaus als Scriptvorlage für einen der schmuddeligen Kumpel-Filme aus den 70-er-Jahren dienen können. Hieß es
doch da in aller Öffentlichkeit: „So passt das niemals rein, wir sollten es mal andersrum versuchen“ – „Ja, so ist es richtig, aber mach
schneller, ich kann es nicht mehr länger halten“ – „Sei bitte nicht so laut, die anderen Leute beobachten uns schon“
Dann mach es doch alleine!
Unser Telefon klingelt, keine Anzeige am Display.
„Ahlfänger“
„Ja, hier ist ihr Glücksbote, Sie haben gewonnen Herr Ahlfänger“
Bei Anruf taub
Ab nach Chiang Mai - Letzte Reise für Greise
Vor Jahren hieß es, dass es zum guten sozialen Benehmen gehöre, wenn man mit 65 stürbe. Mittlerweile wurde das Renteneintrittsalter erhöht, so dass wir
zwei Jahre Daseinsberechtigung hinzugewonnen haben. Doch danach wird es richtig zugig um uns herum, mutieren wir doch plötzlich zu einem reinen
Kostenfaktor, den sich unsere Gesellschaft auf Dauer nicht leisten kann. Und immer wieder ist von Jüngeren zu hören, dass Oma und
Opa die Rentenkassen plünderten und man dann im Alter selbst der Gelackmeierte sei.
Shit happens!
Nachdem sich der neue helle Belag auf den Schlosspark-Wegen endlich verfestigt hat, macht sich nun das riesige Heer der Kanada-Gänse daran, die
Oberfläche mit einem Topping der unangenehmsten Art zu versehen.
Frisch vermailt - ab in die Zitterwochen
Ein vorschnelles, ungeprüftes „Ja“ brachte mich in eine Lage, die an Peinlichkeit wohl kaum zu überbieten ist. „Wollen Sie die Nachricht jetzt versenden?“
fragte absichernd mein Mail-Programm und der darauf folgende irreversible Doppel-Klick leitete das Ende einer bis dahin sehr guten
Beziehung ein.
LFM-Bürgermedienpreis 2012 geht an Radio GenialVital Herten
Statt des von uns bestellten Großraumtaxis rauschte zu unserer Überraschung eine luxuriöse Stretchlimousine heran und schon ging’s ab in Richtung
Essen und wohl jeder von uns wünschte sich zumindest einen klitzekleinen Verkehrsstau, um den Neid der Normalmotorisierten voll
auskosten zu können.
Sackhüpfen zur besten Sendezeit
Da wurden Kindheitserinnerungen wach, als am vergangenen Samstag zwei erwachsene Männer vor Millionenpublikum um die Wette sackhüpften.
Allein unter Tätowierten
Sollte man jemals wegen eines Deliktes nach mir fahnden, würde es in der Personenbeschreibung wohl wie folgt lauten: „Besonders
auffällig ist, dass der Gesuchte keinerlei Tätowierungen aufweist“
Etwas kleiner möchte ich schon sein
Was hätte aus mir alles werden können, wenn meine Wachstumshormone sich in Bescheidenheit geübt hätten und mir somit die wenig alltagstaugliche
Körpergröße von 186 Zentimetern erspart geblieben wäre. Fortwährend stoße ich mir an irgendwelchen Dingen den Schädel ein, was der darin lagernden
Hirnmasse mit Sicherheit nicht förderlich sein kann und mir vermutlich Denk- und Intelligenz-Defizite eingebracht hat.
Oh Gott, wie ist das den nur passiert
Gegen Ende der Urlaubssaison ist man als Tourist für jede klitzekleine Abwechslung dankbar. Die Sehenswürdigkeiten sind abgeklappert und auch die in der
Nähe angesiedelten Outlet-Center haben nach mehreren Besuchen ihre magnetische Anziehungskraft verloren. Da kam wohl Vielen
mein spektakulärer Sturz und mein hierdurch bedingtes dramatisch verändertes Aussehen gerade recht.
Heute schon gespamt?
Bis vor einigen Jahren waren die Absender unerwünschter E-Mails vornehmlich auf Mauritius oder im nicht ganz so fernen
Liechtenstein beheimatet. Mag sein, dass ich seinerzeit vorschnell diese exklusiv nur an mich gerichteten Angebote als unseriös
eingestuft hatte,
DJ, ich weiß, wo dein Auto steht!
"Chill-Out, Picknick und Tanz vor dem großartigen Panorama hoch über den Dächern der Metropole Ruhr,“ hieß es da vollmundig in den Ankündigungen und
geradezu schwärmerisch wies man auf einen aus der Nachbarstadt Marl stammenden Discjockey hin, der mit erstklassigem
elektronischen Sound für feinste musikalische Unterhaltung sorgen würde.
Ob Korifee oder Dilletant – gegen Fehler ist niemand gefeiht
Zusammengestellt aus einer Liste der häufigsten Rechtschreibfehler. Kann jemand (ohne Hilfsmittel) die genaue Anzahl ermitteln?
An manchen Tagen bringt mich die morgentliche Hecktick in die Nähe eines Herzinfakts. Eigendlich bin ich nicht zartbeseitet und rege
mich auch nicht über Lapalien auf, doch die Nacht zuvor wird mir lange im Gedächnis bleiben.
Die Sendung mit dem Klaus
Es hat schon etwas Erhabenes, wenn man sich beim Pommes-Essen gleichzeitig im Radio hören kann. So sind wir also am vergangenen Sonntag - kurz
vor 20 Uhr – mit dem Rad zu unserer Lieblings-Imbissstube gefahren, weil ich wusste, dass dort ganztägig unser Lokalsender im Hintergrund dudelt.
Aus „Fehler kann mann“ nicht lernen
Dass man der aus dem Sprachgebrauch verschwindenden "Konkubiene" häufig ein zusätzliches „e“ einflicht, mag noch halbwegs entschuldbar sein. Anders
hingegen verhält es sich mit Begriffen, die wir täglich vor Augen haben und die zumindest noch in Zeitschriften und Büchern korrekt wiedergegeben werden.
Wir feiern hier 'ne Party und du bist nicht dabei.
Fortuna | Irgendwie fühlte ich mich an Grönemeyers Liedpassage erinnert, als ich durch die Altstadt schlenderte und links und rechts von mir der Drei-zu-
Eins-Sieg über Erzgebirge Aue gefeiert wurde.
Unter Null
Strahlend blauer Himmel - und das Thermometer zeigt deutlich unter Null. Während sich meine Frau in Imelda-Marcos-Manier auf die
Suche nach dem soundsovielten Paar Schuhe begibt, nutze ich meinen Freigang zu einem Bummel durch Düsseldorfs Innenstadt.
“Backterien”
Es gehört schon ein wenig Mut dazu, einen Brötchengrapscher auf das Vorhandensein einer Zange hinzuweisen und ihn aufzufordern,
diese aus hygienischen Gründen auch zu benutzen.
Pfundskerl mit Dehnbundhose
Probieren Sie's doch mal am Wochenende - am besten zum Abschluß eines Tages, den Sie sitzend bei den Schwiegereltern verbracht hatten, denen es
erneut gelungen war, eine geschlossene Nahrungskette zu erstellen, indem sie als Bindeglied zwischen Mittag- und Abendessen eine
reichhaltige Kaffee-Tafel mit allerlei selbstgebackenen Kuchen und Plätzchen einsetzten.
Kilogram
Keine Panik, Jungs, das mit den Extra-Ausschlägen bin ich, ich lauf in fünf Minuten los!“ Nach dem kurzen Gespräch mit der Erdbebenstation Bensberg
zwängte ich mich in das seit zwei Jahren nicht mehr benutzte Jogging-Outfit, von dem ich zunächst optimistisch annahm, ich habe
versehentlich Jacke und Hose meiner Frau erwischt.
Füchschen am Büdchen
Mit wachsender Sorge lese ich Beiträge und Kommentare, die mit unverständlichen Worten durchsetzt sind. Gut, die Geschichten sind ausnahmslos brillant
geschrieben, bringen mich zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Doch habe ich den Verdacht, dass sie lediglich als Transportmittel
für geheime Botschaften dienen, deren eingeweihter Empfängerkreis sich wohl aus der zerschlagenen Opinio-Gruppe rekrutiert.
Lukas 11/9 - und wer da suchet, der findet
"Trau dem Lukas" sag ich mir auch in diesem Jahr, wenn es in der vorweihnachtlichen Zeit darum geht, die Plätzchen-Verstecke meiner Frau
aufzuspüren.
Heute Gans – morgen Gans
Das „mit Weihnachten kann auch dieses Jahr nicht gutgehen“, weil wir jeglichen Bezug zum Ursprung und Sinn dieses kirchlichen
Festes verloren haben.
Morgengrauen im Supermarkt
Wer von uns erinnert sich nicht mit Schaudern an Spielbergs Film „Duell“, in dem der Fahrer eines PKWs stundenlang dem Terror eines drängelnden
Tanklastwagens ausgesetzt ist. Eine ähnliche Szene erlebe ich jeden Morgen, wenn mich die „Putzfrau“ des Supermarkts mit ihrem
fahrbaren elektrischen Reinigungsgerät vor sich hertreibt
Schreck an der Tankstelle - Preis für Müller deutlich gestiegen
Gar zu verführerisch wirkte die Blondine auf dem Werbeplakat für pasteurisierte Milch, so dass ich beinahe gegen die Litfaß-Säule gefahren wäre.
Liebend gern würde ich sie in ein feines Restaurant einladen, um dort mit ihr Carpaccio und Pfirsich Melba zu essen. Es muss ja
nicht jeden Abend Bismarck-Hering oder ein Sandwich sein.
Lauschen ist "out" – Facebook ist "in"
Gerade lese ich, dass die Hacker-Gruppe Anonymous für heute einen Großangriff auf die Datenkrake Facebook geplant habe.
Gehsse inne Stadt, watt macht dich da satt
Als Herbert Grönemeyer vor ca. 30 Jahren erstmals seine Liebeserklärung an die Currywurst sang, wurde in vielen Familien noch
regelmäßig gekocht und – das war wichtig – zu festen Zeiten gemeinsam gegessen.
Kein Bus wird kommen
Beim Stöbern im Internet stieß ich rein zufällig auf den Begriff Schein-Bushaltestelle und vermutete zunächst, dass es sich hierbei um die
Wortschöpfung eines frustrierten Leserbriefschreibers handele, der wiederholt vergeblich auf das Eintreffen eines im Fahrplan
aufgeführten Linienbusses gewartet hatte.
Betreten der Baustelle erwünscht
Einmal in der Pilotenkanzel eines Großraumflugzeugs sitzen oder gar in die Rolle eines Chirurgen schlüpfen und eine sogenannte Schlüsselloch-Operation
an einem Körpermodell durchführen. Ohne schlechtes Gewissen auf einer Baustelle herumstöbern, um dann gleich darauf im Führerstand einer Straßenbahn
Baujahr 1930 die Handkurbel zu bestätigen. Das sind nur drei Wünsche von Vielen, die man sich bei einem Besuch der Deutschen
Arbeitsschutz-Austellung (DASA) erfüllen kann.
Dann fahren wir doch nach Moers, da kennt mich keiner!
Der Friseur hatte mein Haar verdammt kurz geschnitten und so überraschte es mich auch nicht sonderlich , dass mich meine Frau mit einem „So-gehe-ich-
mit-dir-nicht-raus-Gesicht“ empfing. Als sie dann noch mit der Feststellung nachtrat, ich sehe aus wie ein lebendes Fahndungsfoto ,
wünschte ich mir eine außerplanmäßige dreiwöchige Sonnenfinsternis herbei.
Ganz Deutschland freut sich...
Heute morgen hörte ich im Radio, dass ich mich riesig über den Sieg von Sebastian Vettel gefreut habe. Überhaupt scheine ich mich in einer Phase
positiver Gefühlsaufwallungen zu befinden, denn - wie ich es in vielen Zeitungen lesen konnte - hatte auch der Papst-Besuch bei mir
für erhöhte Endorphin-Ausschüttung gesorgt.
Una festa sui prati
Bereits nach wenigen Autobahn-Kilometern waren wir in der Wirklichkeit angekommen. Es wurde gehupt, gedrängelt und – in
Ermangelung einer direkten Sprechverbindung – zeigte man sich wechselseitig den Mittelfinger.
Herten liegt südlich von Hamburg„
Wir wohnen in der Nähe von Recklinghausen – genauer gesagt in Herten“, ließ ich meinen Sonnenliegen-Nachbarn wissen, als er mich nach unserem
Heimatort befragte. An seinem eher ratlosen Gesichtsausdruck merkte ich, dass ihm die Erwähnung von Recklinghausen nicht
wirklich hilfreich bei der geographischen Zuordnung gewesen war – ebenso gut hätte ich Dinslaken oder Dorsten als zielführende
Orte nennen können.
Alkohol-Verbot in der Innenstadt
Otto-Wels-Platz | Gegen diese zähe Mischung aus Dreistigkeit und Beharrungsvermögen scheint wohl kein Kraut gewachsen zu sein
– zumindest nicht in Herten.
Supergau – Speicherkarte voll
Um mich herum herrschte absolute Stille, so dass das Unheil ankündigende „Pling“ meines Fotoapparates nur um so deutlicher zu hören war. Nun hatte ich
zwar von Menschen gehört, die große Zeiträume ohne Flüssigkeit und Nahrung überlebt hatten, doch wollte ich diese Fähigkeit nicht
ohne weiteres auf das Fehlen einer einsatzfähigen Speicherkarte übertragen.
Bildungsreise – Selbst ist der Mann
Reisen bildet bekanntlich – so werde auch ich mit einem beträchtlichen Zuwachs an Wissen die Heimreise antreten und hoffen, dass
ich die im Urlaub unfreiwillig erworbenen Fachkenntnisse niemals in der Praxis anwenden muss.
Nach dem Öffnen wieder verschließbar
Wohl kaum eine Tätigkeit ist derart von Flüchen begleitet wie das Öffnen von Verpackungen. Beinahe täglich werden wir Verbraucher
vor neue Herausforderungen gestellt, wenn es gilt, die heimgebrachten Waren aus ihren maßgeschneiderten Behältnissen zu
befreien.
Das Recht auf Müßiggang
Halten wir es doch wie der Alte Fritz: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden". Lassen wir also unsere Arroganz außen vor und rümpfen nicht ständig die
Nase über bildungsresistente Mitbürger, die sich mit Kartoffel-Chips anstatt mit irgendwelchem Wissensmüll vollstopfen.
Da waren es nur noch ....
Immer seltener hatten wir ihre Geschäfte betreten, geschweige etwas bei ihnen gekauft. Dennoch lamentieren wir lauthals, wenn ein
allteingessener Ladenbesitzer entmutigt aufgibt und einem weiteren Billig-Bäcker Platz macht. Die uns vertrauten Firmenschilder
Junger Mann.....
Junger Mann", tönte es hinter mir in der Kassenschlange, „lassen sie mich mal eben vorbei?" Als Ältester in der Gruppe der Wartenden konnte nur ich
gemeint sein, denn offensichtlich hat man erst nach Vollendung des sechzigsten Lebensjahres Anspruch auf diese eher beschämende
Anrede. So erröte ich auch jedes Mal ein wenig, wenn man mich beim morgendlichen Brötchen-Kauf mit aufgesetzter Piepsstimme
unerträglich freundlich fragt, darf es sonst noch etwas sein, junger Mann?"
Herten ist nicht einmalig
Natürlich kann nicht unser Herten gemeint sein , wenn vom südlichen Klima oder gar von einem vorhandenen Bahnanschluss die Rede ist. Und allen
Spöttern zum Trotz sei schon vorab gesagt, dass man wirklich 600 km weit reisen muss, um vor Ort zu ergründen, was es mit dem
„Narrennest Herten“ auf sich hat. .
Zweierlei Maß
Morgens um 11 Uhr im Foyer eines Einkaufszentrums. Der Alkohol, den man hier Prosecco oder Champagner nennt, fließt bereits in
Strömen. Die hohen Stehtische sind dicht umlagert von elegant gekleideten Frauen und Männern, denen es nur schwerlich gelingt, ihr
„Uns-geht-es-gut-Gehabe" unter Kontrolle zu halten.
Wenn der Silas der Miley mit der Schüppe „auffen Kopp haut
Von Jugendämtern und Kinderschutzbund toleriert - dürfen frischgebackene Eltern ihren
Nachwuchs mit den absonderlichsten Vornamen stigmatisieren. Wer tagtäglich stundenlang vor
der Glotze hängt, möchte natürlich möglichst viel aus seiner vertrauten virtuellen Serienwelt in
das real existierende Umfeld hinüberretten.
Wie war dein Tag?
„Lass sein, Dad, davon verstehst du sowieso nichts“, musste sich Brad Paisley von seinem Sohn anhören, als er sich zu ihm an die Spielekonsole setzen
wollte. „Keine Bange, ich wollte Dir nur sagen, dass ich heute früher losfahre. Bitte Deine Mutter, dass sie für mich den gestreiften
Anzug und die blaue Krawatte herauslegt, wir sind heute Abend bei den Jeffersons eingeladen“
Damenqual
Da stehen sie nun in Reih und ohne Glied in einer zwanzig Meter langen Warteschlange und trippeln von einem Bein aufs andere, als gelte es, sich für
den bevorstehenden Auftritt im Musical „Chorus Line“ warm und locker zu machen
Schade, dass Sie nicht hier sein können!
Hilfe, ich werde von der mir selbst verursachten Bilderflut förmlich erdrückt. Kaum drei Tage von zu Hause weg und schon beherbergt mein Rechner weitere
938 Fotos, die teilweise einander derart ähneln, dass selbst Freunde der „Finde-die-zehn-Unterschiede-Bilder-Rätsel“ Schwierigkeiten hätten, die minimalen
Abweichungen zu erkennen.
Im Laufe der Jahre hat sich unsere Siedlung zu einem Prominentenviertel gemausert. Gleich um die Ecke wohnt Gorbatschow und nur wenige Meter weiter
terrorisiert Berti Vogts einmal mehr die Nachbarn mit seinem lärmenden Laubsauger. Schon von Ferne sehe ich den wallenden Haarschopf von Prinz
Eisenherz, so dass mir noch die Flucht in die nächste Querstraße möglich ist. Hier laufe ich jedoch Inge Meysel in die Arme und bin wehrlos deren
Geschwätzigkeit ausgeliefert.
Wer ist wer?? Spitznamen
Jedes Pfund zählt
Cäsar hätte bei einem Bummel durch die Innenstädte wohl recht viel Freude gehabt. Seinen Wunsch, von dicken Männern umgeben zu sein, sähe er hier -
geschlechtsübergreifend - in schier unglaublicher Vielfalt verwirklicht.
Schön, dass es sie gibt!
Sie sei nicht gut für mich, warnten mich meine Freunde, und ich solle mich besser von ihr fernhalten. Doch all diese wohlmeinenden Ratschläge bringen
mich nicht davon ab, sie auch weiterhin zu besuchen. Schließlich ist sie im Laufe der Zeit zu einer Schönheit herangewachsen, der allerdings ein gewisser
Hang zur Verschwendung nachgesagt wird.
Erntedankfest in der Ried
Dem Himmel sei Dank;“ konnten die Landwirte im Naherholungsgebiet Ried gleich in doppelter Hinsicht sagen. Der Großteil der Ernte war eingebracht und
zudem hatte Petrus mit herrlichem Spätsommer-Wetter erheblich zum Gelingen des traditionellen Erntedankfestes beigetragen. Längst ist diese Veranstaltung
kein Geheimtipp mehr und viele meiner Bekannten haben in ihren Kalendern den ersten Sonntag im Oktober als wichtigen Termin aufgelistet.
Mogelpackung
Ja, es gibt doch noch Menschen, die lebenslang in Liebe miteinander verbunden sind. So schien es mir zunächst, als ich auf dem
schmalen Uferweg des Gardasees einem älteren Ehepaar begegnete, das sich auf wackligen Beinen mühselig Zentimeter um
Zentimeter erkämpfte.
Betteln auf eigene Rechnung??
Häufig sind es wahre Elendsgestalten, die uns mit vorgehaltenem Papp-Becher um eine Spende bitten. An manchen Tagen gleichen die Fußgänger-Zonen
einem Panoptikum, in dem uns vor Augen geführt wird, zu welch grausamen Spiel Natur und Schicksal fähig sind.
Ein unbeschriebenes Blatt (Ereignisse liegen etwa 5 Jahre zurück)
Im Grunde genommen ist alles beim Alten geblieben. War es einst das leere Blatt Papier, welches meine Gedanken und Ideen in eine Art Schockstarre
versetzte, so verhindert jetzt die weiße Schreibfläche meines Computer-Programms jeglichen Zugriff auf das zuvor Ausgedachte. Während der Cursor
ungeduldig in der Startposition blinkt und geradezu nach Bewegung lechzt, herrscht in meinem Inneren eine Art innerstädtischer Leerstand, den man auch
durch Ansiedlung von Ein-Euro-Läden oder Billig-Bäckern nicht kaschieren könnte.
Feier mit Familienanschluß - Hof Wessels
Hoch her ging es am vergangenen Sonntag auf dem Hof Wessels. Petrus hatte am Tag zuvor seine Wasservorräte aufgebraucht, so dass sich die Veranstalter
über einen großen Besucherandrang freuen konnten. „Auf nach Langenbochum“ hieß es auch dieses Mal wieder für Jung und Alt – und nicht selten sah man,
wie an manchen Tischen vier Generationen gemütlich beieinander saßen.
Und was, wenn ich nur Zehnter werde?? Autorennacht
Zunächst war die Freude riesengroß, als ich erfuhr, dass es mein Beitrag in die „Top Ten“ eines renommierten Literaturwettbewerbs geschafft hatte. Doch
dann las ich zu meinem Entsetzen, dass die zehn Auserwählten „ihre Werke“ einem fachkundigen Publikum präsentieren sollten, um danach zu erfahren, wer
sich denn letztendlich den diesjährigen Preis „erschrieben“ hatte.
Sommerfest Westerholt - Dringender Gesprächsbedarf mit Petrus
Die Werbegemeinschaft Westerholt hatte ihr traditionelles Sommerfest monatelang zuvor angekündigt, so dass Petrus alle Zeit der Welt gehabt hätte, für
entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Dass hierzu nicht unbedingt Niedrigtemperaturen und Dauerregen gehören,
müsste dem alten Herrn eigentlich aus den Vorjahren klar geworden sein, in denen er sich wiederholt als Stimmungskiller
hervorgetan hatte.
Auf all meinen Wegen
Angsteinflössende Besessenheit hat sich meiner bemächtigt und längst bin ich zum Spielball nicht steuerbarer Zwangshandlungen geworden. Noch vor
Monaten witzelte ich mit unverhohlener Arroganz über die allgegenwärtigen Handy-Junkies, die quasi Nonstop an ihren Geräten
nestelten und deren lautstark geführte Marathon-Gespräche an Inhaltslosigkeit nur schwerlich zu unterbieten waren.
Auch mit dritten Zähnen kann man heutzutage noch einen Zahn zulegen. Vermiesten uns bislang vornehmlich jugendliche Mountain-Biker die als Erholung
gedachten Radtouren, indem sie in halsbrecherischer Weise vorbeirauschten, so sind es nun deren Großeltern, die mit
Geschwindigkeiten bis zu 25 km/h über die engen Radwege brettern und somit zusätzliche Schrecken verbreiten.
Schnell weg - Opa rast mit Pedelec
Nach dem Essen Schulterklopfen nicht vergessen
Gegen Ende der gnadenlosen Glühweinzeit mag ich nicht mehr so recht an eine unbefleckte Bedrängnis glauben. So befindet sich mein dunkelblauer
Wollmantel ein weiteres Mal in der Schnellreinigung, weil ich mich tags zuvor mit dem guten Stück auf einen proppenvollen Weihnachtsmarkt gewagt
hatte.
Grad vom Discounter komm ich her - ich muss euch sagen, dort weihnachtet es sehr!
Dass Weihnachten und Ostern irgendwann mal auf ein und denselben Tag fallen könnten, ist keineswegs undenkbar. Nahezu im fliegenden Wechsel tauschen
Schoko-Hase und Christstollen die Plätze in den Supermarkt-Regalen und man würde sich nicht wundern, wenn die Kassiererinnen bereits in der ersten
Septemberwoche begännen, uns mit aufgesetzter Piepsstimme ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.
"Passen tuta ja ...
Passen tuta ja“ rief meine Frau aus der Umkleidekabine, um dann gleich darauf die Frage anzuhängen „abba schteta mir denn auch?“ Ja, der Rock stand
ihr wirklich gut – doch in die Freude über ein zum Schnäppchenpreis erworbenes Kleidungsstück drängte sich nun die Scham, dass wir uns mit wenigen
Worten vor Personal und Kunden eines Moerser Edelkaufhauses als „Ruhris“ geoutet hatten.
Schmucklos (Wohnungseinbruch)
Als meine Frau am vergangenen Montag unseren Christbaum entschmückte , ahnte sie nicht, dass ihr wenige Stunden später Ähnliches widerfahren würde.
Nachdem wir sämtliche Räume von Rauschgoldengeln, Räuchermännchen und sonstigem Festtagskitsch befreit hatten, wollten wir unbedingt an die frische
Luft, um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Bei unserer Rückkehr machten wir die bittere Erfahrung, dass auch außerhalb der Weihnachtszeit mit
Überraschungen und Bescherungen zu rechnen ist. Man hatte uns während der zweistündigen Abwesenheit ausgeraubt und hierbei ein Chaos
hinterlassen, das selbst die permanent herrschende Unordnung in meiner damaligen „Junggesellen-Bude" deutlich übertraf.