Klaus Ahlfänger
Frisch vermailt - ab in die Zitterwochen
Ein vorschnelles, ungeprüftes „Ja“ brachte mich in eine Lage, die an Peinlichkeit wohl kaum zu
überbieten ist. „Wollen Sie die Nachricht jetzt versenden?“ fragte absichernd mein Mail-Programm
und der darauf folgende irreversible Doppel-Klick leitete das Ende einer bis dahin sehr guten
Beziehung ein.
Ich hatte mich – da die Gedanken ja frei sind – innerlich über einen Bekannten lustig gemacht, als ich
plötzlich der Versuchung erlag, auch in schriftlicher Form via E-Mail „abzulästern“, wobei als Adressat
ein langjähriger Freund meines Vertrauens vorgesehen war. An dieser Stelle ahnen die
aufmerksamen Leser/Innen wohl schon, wem meine Läster-Mail versehentlich ins Postfach flatterte.
Supergau – ich hatte mich vermailt. Fatalerweise hatte ich meine Nachricht ausgerechnet an die
Zielscheibe meines Spotts gesandt, so dass für mich nun lange Zitterwochen anstehen, in denen ich
mich vorläufig nicht mehr vor die Türe trauen werde.
Die Agenten in der Serie „Kobra übernehmen sie“ hatten es hingegen komfortabler, denn dort hieß es immer: „Diese Nachricht
zerstört sich nach dem Lesen selbsttätig“ Doch halt, zwischenzeitlich gibt es ein E-Mail-Programm mit ähnlichen Fähigkeiten. Es
heißt „Burnnote“ und man kann minutengenau festlegen, wann sich die Nachricht beim Empfänger automatisch löschen soll.
Burnnote kann mir jedoch im Nachhinein nicht aus dem Fettnäpfchen helfen. So muss ich mich mit einer sogenannten
Ersatzhandlung begnügen. Letztendlich hat meine Funkmaus dieses peinliche Versehen ausgelöst – also ab damit in den
Elektronikschrott. Strafe muss sein!
vermailt
© Klaus Ahlfänger