Klaus Ahlfänger
Aus persönlicher Wahrnehmung muss ich der Behauptung widersprechen, dass
zunehmendes Alter eine Minderung der Fahrsicherheit bedinge. Irgendwie
verwunderte es mich, als dieses Mal zu Frühlingsbeginn monatelang Entbehrtes
keinerlei gefährliche Aufmerksamkeitsverschiebungen hervorrief. Strahlend
blauer Himmel, kurze und enge Röcke – und dennoch richtet sich mein
Augenmerk straßenverkehrsordnungsgemäß ausschließlich auf Ampeln,
Schilder und Zebrastreifen.
Ja, ich war risikobereit, wenn es darum ging, wohlgerundeten Wesen
nachzustarren und es zudem noch galt, das eben Gesehene in einer Art
gedanklichen Vorratspeicher jederzeit abrufbar zu machen – sozusagen für alle
Fälle. Beim Vorbeifahren wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes der Kopf
verdreht, wobei ich mir sicher bin, dass ich diesen seinerzeit bis zu 180 Grad wenden
konnte. Zu Beginn der warmen Jahreszeit war für mich der sichernde Blick nach vorn eher die Ausnahme und
dennoch blieb ich wundersamerweise von jeglichen Auffahrunfällen verschont.
Ja, damals war ich eine unkalkulierbare Gefahr auf vier Rädern. Und so ist es gerade die altersbedingte
nachlassende „Verkehrstüchtigkeit“, die mich zu einem auf Sicherheit bedachten, begierdefreien Autofahrer
gemacht hat.
Also Mädels: Zieht an oder aus, was ihr wollt - mich kratzt - oder besser gesagt - juckt das nicht mehr.
180 Grad und dennoch unfallfrei
Ablenkung
© Klaus Ahlfänger