Glossenschmiede
Klaus Ahlfänger
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Grad vom Discounter komm ich her - ich muss euch sagen, dort weihnachtet es sehr!  Dass Weihnachten und Ostern irgendwann mal auf ein und denselben Tag fallen könnten, ist keineswegs undenkbar. Nahezu im fliegenden Wechsel tauschen Schoko-Hase und Christstollen die Plätze in den Supermarkt-Regalen und man würde sich nicht wundern, wenn die Kassiererinnen bereits in der ersten Septemberwoche begännen, uns mit aufgesetzter Piepsstimme ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Wenn von einem Tag zum anderen auf wundersamer Weise sämtliche Läden mit hochkalorischem Naschwerk überschwemmt sind, so mag angesichts dieser Bescherung der Gedanke, das(s) Christkind existiere wirklich, gar nicht so abwegig sein. Im Grunde genommen bestimmen Discounter und Süßwarenhersteller, ab wann uns weihnachtlich oder österlich zumute sein muss. Wir schimpfen und schütteln den Kopf, wenn wir bereits drei Monate vor Beginn der Adventszeit gegen die Verlockungen von Marzipan- Frühkartoffeln anzukämpfen haben. Doch letztendlich ist unsere Empörung nur gespielt. In einem unbeobachteten Moment schlagen wir voll zu und tarnen unsere Beute – indem wir Küchenpapier-Rollen und Salatkopf zuoberst in unseren Weihnachts- Einkaufswagen platzieren. Ganz so, als hätten wir etwas Unanständiges gekauft. Mittlerweile ersticken wir im Küchenpapier, denn ich muss nahezu täglich die Süßigkeitsbestände ergänzen. Also geht’s gleich wieder ab zum Discounter, dieses Mal aber ohne tarnenden Trenchcoat und hochgezogenem Kragen - schließlich zeigt das Thermometer heute 27 Grad an - und das zu Beginn der Weihnachtszeit. Bevor mir die Supermarkt-Kassiererinnen zuvorkommen, wünsche ich allen Lesern/Innen schon jetzt ein frohes und besinnliches Fest, wobei ich offen lasse, ob hiermit Weihnachten oder Ostern gemeint ist – wird ohnehin bald egal sein!
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© Klaus Ahlfänger
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