Klaus Ahlfänger
Erntedankfest
Erntedankfest in der Ried - In Bildern und in Worten
Dem Himmel sei Dank;“ konnten die Landwirte im Naherholungsgebiet Ried gleich in doppelter Hinsicht sagen. Der Großteil
der Ernte war eingebracht und zudem hatte Petrus mit herrlichem Spätsommer-Wetter erheblich zum Gelingen des
traditionellen Erntedankfestes beigetragen. Längst ist diese Veranstaltung kein Geheimtipp mehr und viele meiner Bekannten
haben in ihren Kalendern den ersten Sonntag im Oktober als wichtigen Termin aufgelistet.
Das Scherlebecker Großereignis hebt sich wohltuend von dem lauten Getöse ab, wie es auf Volksfesten leider allgemein
üblich ist. Hier geht es wesentlich leiser aber um so fröhlicher zu. Einen zentralen Festplatz gibt es in der Ried nicht und das
macht den Reiz dieses Erntedankfestes aus. Man feiert und genießt sozusagen in Etappen, indem man von einem Bauernhof
zum anderen wandert, um sich dort von einem reichlichen Angebot an bäuerlichen Erzeugnissen überraschen zu lassen, seien
sie roh, gebraten, gekocht oder gegrillt. Wenn ich nun auf die große Auswahl an leckeren Kuchen und Torten zu sprechen
komme, schieße ich quasi ein Eigentor. Also keine übermäßige Werbung für die rustikalen Bauerncafes, sonst muss ich mich
dort für meinen geliebten „Russischen Zupfkuchen“ noch weiter hinten in der Warteschlange anstellen
In der Ried scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hier gibt es noch die schmalen Alleen, deren Schatten spendende
Bäume das Wandern in der Hitze erträglich machen. Trotz der geschätzten 10000 Besucher ging es am Sonntag nicht hektisch
zu, gemächlich zottelte man zum nächsten Hof, wobei der Geruch von Reibekuchen, Bratkartoffeln und Gegrilltem jeweils eine
verlässliche Navigationshilfe war. Und wem die Füße weh taten, konnte sich jederzeit in einen der als „Shuttle“ dienenden
Planwagen zwängen und somit ohne Eigenleistung zu einem der vielen Biergärten gelangen.
Und als wir dann mit dem Fahrrad nach Hause fuhren, wählten wir bewusst einen Umweg, der uns über die Riedstraße führte.
Diese idyllisch gelegene Straße ist der Schrecken aller Auto- und Radfahrer, weil sich hier Schlagloch an Schlagloch reiht und
die notdürftig aufgepappten Asphalt-Pflaster eher als zusätzliche Schikane wirken. Niemand fährt hier freiwillig her – es sei
denn, er hat einen triftigen Grund – und den hatten wir. Tags drauf sollte die verhasste Strecke komplett asphaltiert werden, so
dass wir letztmalig die Gelegenheit hatten, unser reichhaltiges Repertoire an Flüchen und Verwünschungen zur Geltung zu
bringen.
Dass eine Gruppe Orthopäden vehement gegen die Sanierung der bandscheibenschädigende Riedstraße eingesprochen
hatte, halte ich für ein böses Gerücht. Oder???